Wie wir im Netz lesen können, ist erstmals eines der Gewinnerfotos beim World Press Photo Award 2015 mit einer Kompaktkamera aufgenommen worden, der einfachen, kleinen und praktischen Sony RX 100. Auch eine Actioncam von GoPro hat gewonnen.
Die Qualitäten der Sony RX 100 sind auch hier auf dem Beitragsfoto zu sehen und mehrfach von mir schon angesprochen worden.
Damit kündigt sich eine neue Zeit an.
Wenn diese Kameras nicht bei diesen Wettbewerben ausgeschlossen werden, dann wird sich meiner Einschätzung nach dieser Trend fortsetzen.
Ich bin gespannt wie viele Kompaktkameras in zehn Jahren dabei sind.
Hinzu kommt, daß die Kamera offenkundig auch für andere Wettbewerbe und professionelle Aufgaben geeignet ist.
Das ist ein Abschied vom Vollformat als Alleinstellungsmerkmal für den Fotojournalismus und die mediale Akzeptanz der Kompaktkameras im (auch professionellen) Fotojournalismus.
Neben die technische Dimension tritt noch eine inhaltliche Dimension in bezug auf den World Press Photo Award.
Dabei geht es um das Thema Fotojournalismus und Anti-Fotojournalismus.
Nora Berning hat dies einmal so formuliert:
„Die veränderten Ansprüche, die der Anti-Fotojournalismus an den Fotografen, das Bild und den Betrachter stellt, sollen im Folgenden näher beleuchtet werden. Sie werden immer wieder auch der konventionellen Herangehensweise der World Press-Fotografen gegenübergestellt, so dass die Unterschiede zwischen beiden Formen der Dokumentarfotografie deutlich werden können.
Der Fotograf und sein Gegenstand
Der Begriff ‚Anti-Fotojournalismus’ wurde von dem amerikanischen Künstler und Kritiker Allan Sekula geprägt. Er hat mit seinen Arbeiten einen wichtigen Beitrag zu einer umfassenden Theorie des Bildes geleistet. Auch wenn Sekula in der Aid and Abet-Ausstellung selber nicht vertreten ist, lässt sich gerade mit seiner Person ein Einstieg in die Denk- und Arbeitsweise eines Anti-Fotojournalisten finden.“
Das wäre eigentlich Grund genug neben den Worldpress Photo Award einen Worldtransparency Photo Award zu setzen. Anti halte ich für falsch, transzendieren halte ich für besser, Transparenz ist optimal.
So hat die Dokumentarfotografie eine große Zukunft vor sich bei der Dokumentation der Zivilisation und des Zeitgeistes – und dies mit immer mehr und immer kleineren Kameras. Das wird sicherlich noch zu vielen interessanten Fotos führen.