„Was glauben Sie – schaffen die architektonischen Umstände die sozialen Verhältnisse, oder ist es umgekehrt?

Elmar Haardt: In Deutschland hat der Krieg diese architektonischen Umstände geschaffen. Diese ganzen gesichtslosen Zweckbauten sind in den 20 bis 30 Jahren nach dem Krieg entstanden …

… aber in den USA kann man die Bausünden ja nicht auf Kriegsschäden zurückführen

Elmar Haardt: Nein, das ist eine freiwillige Ödnis, sozusagen.“

Diese Gedanken sind aus aus einem Interview mit dem Ethnologen Elmar Haardt.

Er fügt noch hinzu: „Ich habe Europäische Ethnologie studiert und mich in meiner Magisterarbeit ausführlich mit dem Thema Gentrifizierung beschäftigt. Man kann das Ganze auch positiv sehen – abgesehen von den Begleiterscheinungen wie überteuerte Mieten et cetera. Für einen Stadtteil kann es auch von Vorteil sein, wenn er sozial durchmischt ist. Wenn zum Beispiel Kinder aus sogenannten bildungsfernen Familien mit Akademikerkindern zusammen in die Schule gehen. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Ich bin in Essen in einem sozialen Brennpunkt aufgewachsen. Heute bin ich darüber sehr froh, weil ich eine Menge gelernt habe.“

Hier sind zwei wesentliche soziale Probleme von Remscheid angesprochen.