„Unerwartete Verbindungen herzustellen ist ein entscheidendes Element der Kreativität. Arthur Koestler vertritt in seinem Buch Der göttliche Funke den Gedanken, dass die Kreativität ihren Ursprung in zwei unterschiedlichen Referenzsystemen – unterschiedlichen Kontexten, die einander überschneiden – hat und dass dies die eigentliche Faszination für das Publikum auslöst. Denken Sie an Witze: Sie spielen in einer bestimmten Situation, die Pointe hingegen kommt aus einer ganz anderen Richtung. Dieses Modell funktioniert auch für die Kreativität und wenigstens eine Softwarelösung für die sogenannte »Creative Information Exploration« (CIE) basiert darauf.
Ja, das kann für die Fotografie auch gehen. Koestler nannte seinen Ansatz Bisoziierung, um ihn von der gebräuchlicheren Assoziierung zu unterscheiden.“
So schreibt es Michael Freeman.
Ich habe das mal bei meinen Themen als Dokufiktion bezeichnet.
Das erinnert mich an Streetfotografie und einen schönen Satz von Florian Heine: „Menschen und Gegenstände, die oft nichts miteinander zu tun haben, werden in einem Augenblick festgehalten, in dem sie in einer speziellen Beziehung zueinander stehen. Die Kunst ist es, einen solchen Moment aus dem Kontinuum der Zeit herauszulösen und damit eine neue Realität zu schaffen.“
Man kann vermuten, daß Freeman und Heine sich mit dem gleichen Thema beschäftigt haben.
Aber sie waren nicht allein.
„Viele Autoren rühmten die harmonischen, bildhaften Kompositionen der Momentaufnahmen von Cartier-Bresson. Es sind jedoch die Dissonanzen, die sein Werk zu etwas Besonderem machen. So fotografierte der Franzose die Skyline von Manhattan mit halb verfallenen Docks im Vordergrund oder in einer New Yorker Häuserspalte einen Mann, der wie gebannt einer Katze gegenübersitzt.”
Das schrieb Carmela Thiele über Henri Cartier-Bresson.
Da ist alles drin.
Den Rest überlasse ich unserer fotografischen Kreativität.
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