Seit 25 Jahren fotografiere ich digital. Zeit für einen Rückblick.
Anlaß war damals der Versuch auch mit Fotos neben Texten Ereignisse und Entwicklungen festzuhalten.
Aber im Rückblick hat ja auch die Pionierzeit der Digitalfotografie ihre eigenen Bedingungen gehabt.
Alles fing mit 2 bis 3 Megapixel Kameras 1998/1999 an. Später dann kamen erst 5 dann 6 dann 8 dann 10 Megapixel und wurden zum Motor der weiteren fotografischen Entwicklung mit kleinen Sensoren. Und so wuchs nicht nur mein privates und dokumentarisches Fotoarchiv sondern glücklicherweise nutzte ich von Anfang an acdsee, das bis heute weiterentwickelt wird. Daher kann ich heute mit der eingebauten Medienverwaltung auf alles zurückgreifen, was noch da ist.
Technik
Ich habe nun ungefähr 3.000 Fotos aus 25 Jahren aussortiert jenseits des rein Privaten oder Dokumentarischen im öffentlichen Raum, die ich noch nie gezeigt habe und die das Dokumentarische verlassen. Davon habe ich ca. 300 ausgewählt. Davon zeige ich nun zunächst bis zu 100 in Form von digitalen „Dias“ im Laufe der Zeit ab 2024 unter dem Titel unseen.city auf album1.de.
Um dem Ganzen einen gemeinsamen Rahmen zu geben, habe ich einen einheitlichen Auftritt gewählt.
Die Bearbeitung erfolgte mit einem speziellen Preset, einem digitalen Filter. Diesen Filter/Bildausdruck gab es so nicht direkt im Zeitalter des analogen Films sondern erst jetzt als digitalen „analogen“ Dia-Stil.
Es handelt sich um einen Filter, der alte Dias, die man auf dem Dachboden fand, nachahmen soll im Stil vom Ektachrome der frühen 60er Jahre. Das passt insofern gut, weil ich die Fotos auch erst nach 25 Jahren wiedergefunden habe.
Da ich in den 25 Jahren mehr als 100 verschiedene digitale Kameras mit unterschiedlichen Sensoren hatte, war es über die Jahre nicht möglich dieselben Einstellungen zu nutzen, so daß die vorgenannte Lösung Sinn macht.
So ist etwas Neues entstanden, das vergangene Elemente und Momente festhält und zugleich dies in die Gegenwart bringt.
Sie stammen immer aus der jeweiligen Zeit und sind unbeschnitten.
Es sind Augenblicke der Aufmerksamkeit.
Man merkt dabei langsam den Übergang vom schnellen Blick zum stillen Moment.
Ein Beispiel:
Dieses Foto ist ein Schnappschuss eines rein ästhetischen Augenblicks. Die Sonne schien und leuchtet auf Magnum während die Werbung am ersten Bus glühte und sich in dem Fenster im hinteren Bus als Begrenzung die gegenüberliegende Seite spiegelte. Hinzu kam die gesamte Konstellation an der Bushaltestelle und der vordere Bus, der gerade wegfuhr. Und dann auch noch das Spiel mit Licht und Schatten als Dreieck – Lichtmalerei pur! Das war alles nur ein Augenblick.
Anders ist es hier:
Der Leichenwagen steht selbst als „Leiche“ hier rum. Es ist ein Blick auf ein Motiv ohne Ereignis aber dennoch sehenswert.
Ich pendle also fotografisch auf meine Art. Alles hier ist „zwecklos.“
Orte
Nur wer Remscheid verläßt, kann Aufmerksamkeit bekommen. Ich bin geblieben und ansonsten meistens zwischen Wuppertal und Leipzig unterwegs gewesen, ein bißchen Berlin und Wien ist auch dabei.
Soziale Aufmerksamkeit mit einzelnen Fotos bekommt man, wenn man Orte fotografiert, die im kollektiven Bild-Gedächtnis der Menschen sind.
Das kann New York, Berlin oder Paris sein aber nicht Remscheid. Wenn du ein Fenster in New York fotografierst schaut jeder hin – wenn es in Wuppertal oder Remscheid ist, schaut fast niemand hin. Aber die Fenster dort sind nicht schlechter – nur nicht im kollektiven Bildgedächtnis. Und so lebt man sein Leben alle Tage zwischen Wahrheit und Wirklichkeit.
Fazit
Nun denn, es sind Fotos mit meinem Blick und dem, was ich sah, die über zwanzig Jahre zwischendurch entstanden sind und zeigen, was ich im Rahmen hatte im Zufall eines Augenblicks jenseits sozialdokumentarischer Situationen.
Wenn man dies nun alles noch in Relation setzt…
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