Diesen Artikel mußte ich noch schreiben.
Nachdem ich mich hier verabschiedet habe und weder bei Instagram noch bei Facebook etc. immer wieder neue Fotos produziere, geht es mir besser. Ich bekomme mehr Halt.
Früher war es anders, rückblickend besser.
Wenn du einen Artikel geschrieben hattest, dann wurde dieser verbreitet und man sprach darüber.
Das ist heute digital schlechter.
Zu Beginn gab es digital noch offene Kommentarfunktionen, die wirklich genutzt wurden und man konnte breit diskutieren. Heute sind fotografische Webseiten und Communities kommunikativ eher tot.
Und es ist publizistisch noch viel schlimmer, denn google bestimmt und alle machen mit.
Google will immer neue Artikel. Deshalb schreibt jeder immer wieder was Neues und es gibt Meinungen zu Ereignissen und Ereignisse, die zu Meinungen werden und es wird produziert ohne Ende – oft nur unter SEO-Google Aspekten.
Das ist mir zu viel und zu dumm.
Wer liest das denn?
Ich bin überzeugt die Suchenden oft nicht, weil es einfach zu viel auszusortieren gibt. Google sortiert nicht thematisch aus sondern sucht per Software nach dem, was zu seiner Werbung passt.
Und dann die Fotos!
Eben.
Weniger ist echt mehr.
Statt vielfach zu veröffentlichen ist es viel schöner, wenn ein Tag ein gutes Foto hergibt und ich dieses dann in meinem Rechner ablege und mich dann damit noch mal näher beschäftige.
Cartier-Bresson fotografierte bei Magnum, um zu verkaufen. Ich fotografiere um Gesehenes aus meiner Sicht noch einmal in seiner Fülle zu sehen und manchmal auch zu zeigen.
Daher ist ein Blog, der eigene einzelne Fotos zeigt, die für das eigene Tun wichtig sind, der richtige Ansatz. Er entschleunigt, der Blog, nicht das Blog.
Und ich merke eben, wie gut es mir tut, am Rande des visuellen Flusses zu sitzen, statt selbst ununterbrochen digitale Fotos hineinzuschütten.
Denn digital ist nicht alles auf der Welt.
Die analoge, materielle, biologische Welt ist viel wesentlicher für das eigene da sein. Digital ist ein Werkzeug dafür.
Ein Foto nach einer Begegnung ist etwas völlig anderes wie eine Begegnung nur durch ein Foto.
Und der Prozess, sich nach ein paar Minuten des Fotografierens später zu Hause die Fotos anzuschauen und viel mehr zu sehen, Elemente herauszuarbeiten und dem Moment ein eigenes Gesicht und Gewicht zu geben – das ist das wahre Geheimnis guter Fotografie nach eigenen Gesichtspunkten.
Natürlich ist diese Art des Rückzugs auch der Abschied aus der sozialen Kommunikation und des Einbringens meiner Sichtweisen auf die Welt, die Kunst, die sozialen Fragen.
Aber es gibt von mir online mittlerweile so viel mit dem ich spreche. Da ist das Neue nicht besser.
Ich weiß, daß ich dies nicht völlig durchhalten werde, wie man hier sieht. Aber ein Artikel pro Monat statt ein Artikel pro Tag ist ein Unterschied.
So sind der visuellen Worte genug gewechselt und das kreative Schweigen hat eingesetzt mit dieser wunderbaren Erfahrung: Abkoppeln bedeutet Ankommen.
Was danach kommt, weiß ich jetzt noch nicht.
Was mache ich, wenn ich angekommen bin?
Ist dies nur ein kurzer Prozess, ein täglich neu zu suchender Zustand, eine Brücke, die mich an neue Ufer bringt?