Laut einer Umfrage von Statista (nicht amtlich), die auf einer Tagung der DGPH zitiert wurde, haben immer mehr Deutsche immer weniger Interesse an der Fotografie als Thema oder Hobby. Das hängt mit den Smartphones zusammen. Früher war Fotografie eine Technik, die man erlernen mußte und die Geld kostete, heute kostet Fotografie digital kein Geld mehr und ist auf Knopfdruck digital verfügbar wie das Tippen eines Buchstabens.
Weil immer mehr Fotos als reine Gebrauchsfotos bzw. Wortersatzfotos verschickt werden, ist das Foto Bestandteil der kommunikativen Alltagskultur geworden. Die Anzahl der Wortersatzfotos steigt immer mehr. Tippen mit Texten und mit Fotos ist die neue digitale Kommunikationskultur, wenn man nicht direkt digital miteinander spricht.
Es ist selbstverständlich mit Fotos zu kommunizieren auf Knopfdruck ohne technische Belastung.
Fotografie als visuelle und technische Ausdrucksform ist darüber hinaus zunehmend von geringerem Interesse, weil das Fotografieren nun schon im Alltag integriert ist.
Auf der DGPH Tagung Smart as Photography der Deutschen Gesellschaft für Photographie wurde bemerkenswerterweise nur Englisch gesprochen. Der normale Deutsche mit dem Fotoapparat gehörte damit schon gar nicht mehr dazu.
Diese soziale Gebrauchsweise des Englischen zum Ausgrenzen und Eingrenzen ist deshalb so bemerkenswert, weil zugleich ja auch die faz damit warb, sich besonders dem Thema zu widmen. Die FAZ Artikel im Nachgang waren dann auch in deutscher Sprache.
Bis heute ist keiner der Live-Streams (29.11.2016) mehr als tausend Mal abgerufen worden. Dies bedeutet, daß die Inhalte der Tagung trotz großer Werbung aktuell maximal 1500 Personen interessiert hat. War Englisch oder das Thema der Grund?
Damit ist die Frage nach der Dominanz des Smartphones und der Relevanz für die selbst ernannte deutsche fotografische „Elite“ eine Quelle für viele fotografische Gedanken und darüber hinaus.
In deutschen Räumen wurde mit deutschen Geldern und Steuergeldern eine Veranstaltung sogar live übertragen, die nur Deutsche mit sehr guten Englischkenntnissen überhaupt verstehen konnten.
Wie gut daß die Bedienung eines Smartphones und das Erstellen von Fotos ganz ohne Englischkenntnisse und Fotografietechnik gelingt, würde der Schelm denken.
So wird die Parallelität und Wahrnehmung sozialer Abgrenzungen und Gebrauchsweisen der Fotografie sehr gut beobachtbar.
Darüber nachzudenken finde ich sehr interessant.
Damian Zimmermann hat in der photonews zu der Tagung auch einen Artikel (auf Deutsch) geschrieben. Ein Satz darin beschäftigt sich auch mit dem nachlassenden Interesse an der Fotografie. Und weil er mir gefällt, will ich ihn zitieren: „Das klingt einleuchtend, denn schließlich interessieren sich Menschen auch nicht plötzlich mehr für Geografie, nur weil sie ständig Navigationsgeräte benutzen.“
Dieser zutreffende Vergleich führt meine Gedanken aber noch weiter. Denn noch viel weniger von den Menschen, die sich für Fotografie interessieren, interessieren sich dann auch noch speziell für Dokumentarfotografie oder fotografisches Feuilleton.
So sind meine Themenseiten für Dokumentarfotografie echte Fachseiten und haben sich sehr um die Verbreitung der Dokumentarfotografie im deutschsprachigen Raum verdient gemacht.
Die relativ vielen Leser über Suchmaschinen wie bing und google sprechen da für sich. Alle suchen gezielt und finden hier das, was sonst nirgendwo aufgearbeitet wurde – auf Deutsch (auch von englischen Autoren).
Mal sehen wie lange noch.
Nachtrag am 7.12.:
Nach dem Erscheinen dieses Artikels hat man die Videos entfernt und einige davon neu über die DGPH verlinkt.