William Eggleston ist ein prominenter Fotograf. Es gibt aktuell eine Retrospektive.
Im Gegensatz zu Cartier-Bresson, der durch die Welt reisen konnte, blieb Eggleston gebunden an Memphis. Memphis war sehr häßlich. So diskutierte er mit Frau und Freunden und sie gaben ihm den Rat „photograph the ugly stuff.“
Und so zog er los und fotografierte das hässliche Zeug und den hässlichen Alltag“ von Memphis – aber in Farbe.
Das kann man in Remscheid z.B. auch. Eggleston hielt die Grenzen des Alltags fest und dokumentierte damit natürlich auch die ihn umgebende Umwelt und das Sozialverhalten der Menschen im öffentlichen Raum, wenn auch indirekt.
Wo andere wegschauen müssen Fotografen hinschauen und fotografisch festhalten, weil sich genau dann der Umgang mit sich und anderen zeigt. Umgekehrt gilt dies für Dinge, die andere gar nicht wahrnehmen, weil sie so selbstverständlich zu sein scheinen.
Einen Film über Eggleston gibt es hier. Der ist zwar nur auf Englisch aber der Film und die Fotos haben ja ihre eigene Sprache.
Bekannt und prominent wurde er aber erst durch John Szarkowski, den Leiter der fotografischen Abteilung im MOMA, dem Museum of modern art. Da die Fotos keine journalistischen Geschichten erzählen und nicht „bewerten“ (wer weiß…), ergab sich daraus zuguterletzt die Dimension der Fotokunst. In Abgrenzung zu Cartier-Bresson spricht man im Film davon, Egglestons Fotos seien „fluid“, grenzen also nicht als eigenständige Komposition etwas ab sondern wirken durch die Wiedergabe des nicht komponierten Ausschnitts.
Damit will ich mich auch wieder verstärkt der Arbeit am fotografischen Flow zuwenden, der sich bei mir aus der Beschäftigung mit Cartier-Bresson, Rodchenko, Eggleston und Moriyama ergibt. Ihre Ansätze ermöglichen mir Freiheit und Inspiration.
Das wird zu weniger Texten und mehr Fotos führen – hoffe ich!
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