Welche Kameras erfordern eine Festlegung des/der Fotografen/Fotografin? Welche Kameras sind individualistisch und für Individualisten, die die Herausforderung beim Fotografieren und die besondere Gestaltung suchen?
Wenn ich mich umschaue und auf das blicke, was gerade geboten wird, dann sehe ich „nur“ drei Kameras, die diese Ansprüche erfüllen.
Alle drei Kameras sind auf Augenhöhe, alle drei Kameras haben total verschiedene Bedienungskonzepte, sie haben Festbrennweiten und alle drei Kameras sind ausgereift.
Es sind
- die Ricoh GR II 28mm F2.8,
- die Fuji X100 35mm F2 und
- die Leica Q 28mm F1.7.
Die Ricoh GR ist die kleinste Kamera und die schnellste und preiswerteste mit den meisten Möglichkeiten. Die Fuji X100 hat aus meiner Sicht den besten Sucher und die Leica Q den größten Sensor.
Zudem muß man sich bei der Ricoh GR und der Leica Q nicht ganz so festlegen, denn selbst beim Individualismus gibt es auch Flexiblität. So bieten beide das Umschalten auf 35mm und 50mm an.
Eindeutig schneller und praktischer ist die Ricoh GR. Die Leica Q ist so teuer wie sechs bis sieben Ricoh GRs oder drei Fuji X100F. Insofern muß man sich schon überlegen, was man mit der Leica Q an Mehrwert hat. Fotografisch argumentierend wäre es sicherlich das Freistellungspotential bei F1.7 im Vollformat. Dafür muß man aber nah ran und bei dieser Kamera fällt das auf. Es kommt auch da eben darauf an, was ich wie fotografiere.
Denn vieles kann man nur mit der Ricoh GR und mit keiner anderen Kamera. Sie ist einfach genial kompakt und steckt voller Möglichkeiten mit einem von außen schnell und klug zu bedienenden Knopf- und Rad-Menüaufbau. Die Ricoh GR hat Stil, den man auch fotografisch sehen kann, und ihr Mythos ist so groß wie der der Leica M – nicht der Q.
Aber jede dieser drei Kameras hat eben Besonderheiten, die mancher, der fotografiert, auch besonders nutzen will. Und deshalb können wir froh sein, daß es dies gibt.
Wobei die Ricoh GR II die mit Abstand vielseitigste Kamera ist, die eigentlich fast alles kann, was die beiden anderen Kameras können.
Und sie ist die einzige Kompaktkamera, auch wenn es unzählige Versuche gibt, die Leica Q und die Fuji X100 … kleinzuschreiben.
Die Leica Q und die Fuji X100 ..F sind groß, aber es gibt natürlich noch größere Digitalkameras.
Die Ricoh GR wiegt nur ein Drittel dessen, was die Leica Q wiegt.
Umgekehrt kostet die Leica Q sechs bis sieben Mal so viel wie die Ricoh GR.
Die Fuji X100F kostet doppelt so viel wie die Ricoh GR und wiegt auch fast doppelt so viel.
Nun sind diese Gedanken nur dann relevant, wenn man auf´s Geld gucken muß und sich nicht alles kaufen kann.
Deshalb sind sie aus meiner Sicht auch relevant.
Wer das nicht muß, der kauft sich wahrscheinlich für 700 plus 1400 plus 4200 = 6300 Euro mal eben die drei Kameras und probiert sie aus. Sie kosten zusammen weniger als das Kameragehäuse einer Leica M10.
Insofern kommt es immer darauf an, was man womit vergleicht.
Fotografisch ist es egal, mit welcher dieser drei Kameras man fotografiert. Denn einerseits können sie alle gute Fotos machen und andererseits hat jede der Kameras Vorteile je nach Interesse und Sichtweise.
- Wer am liebsten mit Sucher fotografiert, der kommt am Ehesten bei der Fuji X100 bis F auf seine Kosten,
- wer schnelle, variable und kreative Fotos mit sicherer Bedienung und Zuverlässigkeit aus der Hand oder mit kreativer Schnelligkeit möchte, der wird wohl die Ricoh GR mögen
- und wer auf Vollformat steht, wird zur Leica Q neigen.
Andere Kameras ziehe ich bei diesem Artikel nicht in Betracht, weil ich der Auffassung bin, daß nur diese Digitalkameras für dieses Segment eine Synthese aus vorherigen Erfahrungen der Kamerahersteller mit Kundenwünschen sind.
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