„Es gibt keinen Sammlermarkt für Digitalkameras. Schauen Sie sich im Schaufenster doch einmal um, was man für Kameras kriegen kann. Das ist nicht viel.“
So sprach eine Fachverkäuferin zu mir als ich danach fragte, ob sich jemand für die mechanisch und technisch auf hohem Niveau konstruierten Digitalkameras der ersten Luxusvarianten interessiert.
Und so scheint es zu sein.
Digitale Oldtimer haben für Kamerabegeisterte einen hohen Wert – erzielen aber keine Preise.
- Canon Powershot Pro 1
- Sony DSC-R 1
- Nikon Coolpix P8400
- DMC-L1/Digilux 3
- Olympus E330
Das sind wohl einige der prominentesten Namen dieser Reihe. Es war die digitale Gründerzeit der Fotoindustrie. Erlaubt war was die Phantasie der Konstrukteure zuließ. Man versuchte, analoge Kamerakombinationen in einem digitalen Apparat zu vereinen.
Es war noch die Zeit der Sucher. Monitore waren eher vergrößerte Sucher. Sie sahen aus wie der Sucher bei einer Mittelformatkamera neben den noch vorhandenen elektronischen oder optischen Suchern, die allesamt groß und gut sichtbar waren.
Was da alles an fotografischer, mechanischer und optischer Kenntnis vereint war!
Diese Kameras sollten als Komplettlösung eine komplette Fotoausrüstung alter Schule mit Wechseloptiken, Filmtypen und Druckqualität ersetzen.
Daher waren die Anforderungen an die Umsetzung so hoch.
Es mussten mit dem Chip Drucke in Fineartqualität entstehen können, die Linsen waren meistens von höchster Qualität und die Sensoren alle so getrimmt, daß bei niedrigen ISO höchste Fineart-Druckqualität und bei höheren ISO immer noch die analoge Druckqualität wie beim Kleinbild erreichbar war.
Es war eben eine besondere Zeit mit besonderen Ansprüchen.
Das ist heute alles anders.
Die Preise für solche Kameras sind so niedrig, daß es sich lohnt, sie zu behalten.
In einigen Jahren werden sie unter Sammlern vielleicht wertvoll als Instrumente, um gemeinsam fotografische Ausflüge zu planen.
Bis dahin sollte man mehrmals im Jahr die Kameras und die Akkus nutzen.
So steigt die Wahrscheinlichkeit, daß es sie noch länger gibt.
Text 1.1