9 Workshops für besondere Fotos bietet das c´t Digitale Fotografie Spezial Edition 2. Und es lohnt sich.
„Viel Spaß bei der Neuentdeckung der Fotografie wünscht Peter Nonhoff-Arps“. Dem kann ich mich nur anschließen.
Das Heft ist richtig gut geworden.
Ralph Clevenger vermittelt den Weg vom Schauen zum Sehen. „Schauen ist einfach. Sehen dagegen verlangt Anstrengung und Verstehen und erfordert Aufmerksamkeit.“ Dann folgt ein Workshop, der sich lohnt.
Torsten Andreas Hoffmann beginnt dann beim „Sehen lernen“. Er will den Filter im Kopf ausschalten und vermittelt „Unmittelbares Sehen.“ Das macht er ganz großartig.
Schwarzweiß und Farbe sind sein Metier und so verführt er uns dazu, mit verschiedenen Workshops zu sehen und dies anzuwenden.
Überhaupt zeigt dieses „Heft“, dem nur ein etwas dickerer Einband fehlt, um als Erfahrungsschatz und Lehrbuchsammlung stabiler zu sein, die Dinge so, daß man Spaß bekommt, die Anregungen auszuprobieren.
Viele Fotos, Beispiele grafisch gestaltet und Skizzen zeigen immer, wie und wo.
Pavel Kaplun vertieft dann „Fotos mit Farbe“ und das macht er sehr schön. „Die Optik der Ölgemälde großer Meister mit der Kraft der Fotografie verbinden“ ist sein Markenzeichen laut Heft. Das zeigt er auch und wir können viel lernen.
Meike Fischer läßt uns dann in Serien denken und gibt so eine Anleitung, um direkt von zu Hause aus Stunden und Tage mit Fotografie zu planen. Sie macht dies sehr praktisch und nachvollziehbar.
Cyrill Harnischmacher fordert uns auf, fotografisch alle Grenzen zu überschreiten. Wer sich darauf einläßt wird danach seine Kamera noch besser kennen. Ich finde seine Anregungen sehr spannend, weil er die Angst vor den Kameraknöpfen nimmt und der Automatik adieu sagt.
Meike Fischer nimmt uns dann mit in die Mehrfachbelichtungen. Sie plädiert für die kamerainterne Methode, für die es nur spezielle Kameras gibt. Natürlich könnte man auch hinterher am Computer aus Einzelbildern eine Mehrfachbelichtung machen, aber das ist wieder etwas anderes wie sie uns zeigt.
Felix Inden führt uns in die Graufilter ein, da ist dann ein Stativ der wohl ständige Begleiter, um zauberhafte Fotos entstehen zu lassen.
Das Kapitel von Meike Fischer zu den NIK-Filtern hat besondere Aktualität, weil google diese nun kostenlos anbietet. So sind großartige Fotos noch einfacher möglich.
Jana Mänz zeigt uns, wie man mit Texturen arbeiten kann. Sie führt uns mit Lightroom durch die Bildgestaltung und ermöglicht so einen Weg zur absoluten fotografischen Individualität.
Zusammen mit Beatrix Rautenberg führt sie uns in das entschleunigte Sehen ein, eine Facette ganz anderer Art.
Und dann ist da noch Thomas Sauer und sein Thema „Bokeh“. Ja das Bokeh ist schon eine Diskussion wert und auch hier zeigt sich, daß Objektive unendlich viele Möglichkeiten bieten. Besonders gefällt mir der fotografische Vergleich verschiedener sehr teurer und hoch lichtstarker Objektive.
Überhaupt profitieren Leser in diesem Heft davon, daß alle Autorinnen und Autoren schon früher publiziert haben und auf ausgereiftes Material zurückgreifen können, das ein durchgängig durchdachtes und schlüssiges Niveau ermöglicht.
Nebenbei lernen wir noch New York, Nepal, Indien und viele andere Orte kennen, an denen die Fotos in dem Heft entstanden sind (auch Ludwigshafen) und was mir besonders gefällt sind die vielen Beispiele, die mit teuersten Kameras und Objektiven aufgenommen wurden.
Das hat nämlich den Vorteil für die, die sich das nicht leisten können, ihre eigenen Kameras einsetzen zu können und dabei meiner Meinung nach ein erfreuliches Erlebnis zu haben: preiswertere Kameras und andere Objektive werden qualitativ meistens keine schlechteren Ergebnisse liefern.
So ist der Mythos des direkten Zusammenhangs von neuer, teurer und besser in dem Heft zugleich in meinen Augen besiegt worden, wenn es um das Fotografieren geht und nicht um technische Innovationen.
Und dann ist da noch die dvd. Da sind komplette Workshops drauf zur Produktfotografie, Bildgestaltung und zur Bildbesprechung von Eberhard Schuy und noch vieles mehr.
Wer sich das Heft kauft, kann eigentlich nur profitieren. Das ganze Heft ist ein riesiger Korb voller Inspirationen und Anregungen und gibt für viele Jahre Ideen und neue Wege durch die Fotografie.
„Es ist wichtig zu experimentieren und dabei auch mal zu weit zu gehen, damit man später das Erlernte für die eigene Arbeit einsetzen kann“, rät c’t-Fotografie-Redakteur Nonhoff-Arps allen Fotografen.
Das Sonderheft von c’t Fotografie ist ab sofort im gut sortierten Handel für 12,90 Euro inklusive DVD erhältlich und kann online unter www.heise-shop.de bestellt werden