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18/11/201414/04/2015

Ist das eigentliche Nachfolgemodell der Leica M die Nikon 1 V1?

Im fotografischen Feuilleton darf man auch mal Fragen stellen, die den realen Eigentumsverhältnissen widersprechen.

Wer an einen Nachfolger der Leica M denkt, der denkt eigentlich immer an Fuji weil Fuji mit der X100 eine erstklassige Sucherkamera auf den Markt gebracht hat.

Aber das ist natürlich ein Denken in „alten“ Kategorien.

Alt bedeutet dabei die Orientierung an z.B.

  • Bedienung über Drehknöpfe,
  • Blick durch den optischen Sucher und
  • Vollformat.

Die Fuji X100 hat kein Vollformat, weil es Dinge in der digitalen Welt gibt, die besser sind als zu analogen Zeiten.

Ein Sensor, der kleiner als das Kleinbildformat ist, ist ja nicht immer schlechter.

Vollformat als Königsklasse ist altes Denken.

Gute Ergebnisse bei den Motiven, die man vor der Linse hat, ist besseres und neueres Denken.

Also vom Ergebnis her Denken…

Genau dort spielt die digitale Welt ja ihre Vorteile aus.

Insofern ist das Denken in Vollformat und Messsucher nur eine Möglichkeit.

Wer das will, der muß zu Leica gehen.

Man kann aber auch mehr wollen.

Dazu würde dann der bessere Sucher der X100 mit Autofokus gehören und dazu würde auch der Chip mit dem 1,5 Cropfaktor gehören, der sehr gute Fotos macht und wunderbar freistellt auf seine Art.

Genau hier setzt auch mein Gedankengang zur Nikon 1 V1 an und ich bin nicht allein mit diesem Denken.

Die Kamera neu gedacht führte damals zur Leica M und heute zur Nikon 1 V1.

Die Nikon 1 V1 hat ein Design, das fließt. Es ist daher unter Feng Shui Gesichtspunkten ebenso gut wie unter dem Gesichtspunkt der Ästhetik. Rund wie die Linse, wie der Kreis, wie das Leben?

Und sie verkörpert dadurch auch das Fliessen, den Flow – das Prinzip des Fotografierens, das Festhalten von Momenten aus dem Fluß des Lebens.

Damit nicht genug.

Was ist eigentlich wenn mehr nun weniger bedeutet?

Weniger Größe, weniger Gewicht und geringerer Preis.

  • Wenn ich eine Schnappschusskamera mit einem so schön halbrunden Design haben möchte wie es nun auch die neuere Leica M hat, dann werde ich bei der Nikon 1 V1 fündig.
  • Wenn ich eine Kamera mit unerhört guten Schnappschussfähigkeiten und blitzschnellem Autofokus haben will, dann werde ich bei der Nikon 1 V1 fündig.
  • Wenn ich eine Kamera haben will, die statt Drehrädern einfache Menüpunkte hat, dann werde ich bei der Nikon 1 V1 fündig.
  • Wenn ich einen kleineren Sensor haben möchte, der aber dennoch freistellen kann und wenn ich Wechseloptiken haben möchte, dann werde ich bei der Nikon 1 V1 fündig.
  • Wenn ich eine Kamera haben möchte, die über einen Sucher verfügt und völlig geräuschlos fotografiert, dann werde ich bei der Nikon 1 V1 fündig.
  • Und wenn dies alles noch kleiner als eine M sein soll, dann werde ich bei der Nikon 1 V1 fündig.

Ich schreibe hier nur über die Nikon 1 V1, nicht über die V2 oder V3.

Das sind vom Design her schon völlig andere Kameras.

„1925 begann dann der Siegeszug des Modells, und die Leica löste eine wahre Revolution in der Fotografie aus. Von nun an musste ein Foto nicht mehr minutiös geplant werden. „Man geht einfach los und trifft auf etwas, was sich plötzlich anbietet“, sagte Kurator Hans-Michael Koetzle bei der Eröffnung der Ausstellung „Augen auf! 100 Jahre Leica Fotografie“ im Haus der Photographie in den Hamburger Deichtorhallen am Donnerstag. .. Dank der Leica, die bequem in eine Manteltasche passte, waren die Fotografen plötzlich „ganz dicht dran“ am Geschehen, und die gesamte Bildsprache wurde dokumentarischer. Kriegsfotografie, spontane Porträts, investigative Schnappschüsse… all dies wäre ohne die Erfindung von Oskar Barnack noch viele Jahre lang nicht möglich gewesen.“

So schreiben die Leica-Spezialisten.

Und genau dies bietet nun die Nikon 1 V1 mit einem wunderschönen Design, das an Bauhaus(?), sanfte Energie und zurückhaltende Eleganz erinnert.

Da dieser Artikel sich hier rein philosophisch und feuilletonistisch mit dieser Frage beschäftigt, möchte ich ihn auch ohne Ergebnis enden lassen mit den Schwingungen im Ohr, die ich hier aufgeschrieben habe.

Vielleicht führen sie zu der fotografischen Musik, die gute Fotos mit neu gedachten Kameras entstehen läßt im Geist alter Traditionen und mit dem Schwung einer neuen Zeit.

 

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