Vor einigen Jahren schrieb ich über das Verschwinden der Fotoblogs insbesondere in der Dokumentarfotografie. Das war die Zeit als es noch Blogger gab, die Themen aus der Fotografie systematisch aufarbeiteten. Diese Zeit ist eigentlich vorbei (mein Blog ist einer der Überreste.)
Aber die Welt ist auch nicht stehengeblieben. Und deshalb gibt es jetzt eine neue Form von Bloggerinnen und Bloggern.
Diese schreiben auf ihrem Blog auch deshalb, weil er als Werbemittel genutzt wird, um sich selbst zu promoten. Das ist heute üblich und gelingt vorzüglich. So stellt man eigene Arbeit vor und bietet sich zugleich auf dem „Markt“ an. Aber auf manchen Blogs entwickelt sich mehr und es entsteht eine Sammlung von Wissen und Erfahrung, die Fotografie und Leben miteinander koppelt, also etwas richtig Gutes.
Ich möchte daher einige Blogs empfehlen, die aus meiner Sicht Substanz und individuellen Charakter haben, d.h. von den Betreiberinnen und Betreibern geprägt sind und nicht aus Pressemitteilungen bestehen sondern eigene Gedanken und Erfahrungen anbieten. Alle Blogs haben wohl auch kommerzielle Absichten aber das muß nicht hinderlich sein.
- Jacqueline Esen ist mir schon vor Jahren durch ein besonders gutes Buch aufgefallen. Sie betreibt ihren Blog betrachtenswert.com als Fotonanny und gibt sehr gute Infos und Praxistipps und denkt über das Fotografieren hinaus. Das gefällt mir sehr gut.
- Almut Adler hat das weibliche Auge entdeckt und damit fotografisch gearbeitet. Sie hat dazu gute Bücher und einen guten Blog entwickelt, der einfach gut anzuschauen ist.
- Dr. Martina Mettner zeigt die Fotografie, die jenseits von Hobby zwischen Kunst und Kommerz angesiedelt ist. Sie weist auf ihrem Blog immer sehr substanziell auf Ereignisse hin und hat Bücher geschrieben, die die Fotopraxis und das erfolgreiche Geld verdienen mit der Fotografie darstellen. Sie bietet eben Fotofeinkost.
- Ulla Schmitz bietet schon viele Jahre gute Infos an und versteht sich als Informationsstelle für Angebote. Mir hat ihr Einsatz für die Rechte der Fotografinnen und Fotografen sehr gefallen, die bei Fotowettbewerben einfach so abgegeben werden sollen. Sie ist immer sehr informativ.
- Aileen Wessely und Katja Kemnitz haben den Blog kwerfeldein.de übernommen. Dort gibt es oft das, was jenseits meiner Interessen und Vorstellungen ist. Aber offenkundig verwirklichen sich viele mit Hilfe der Fotografie in dieser Form. Und das gilt es zu akzeptieren, weil diese Ichbezogenheit heute wohl mehrheitlich dominiert.
- Jana Mänz zeigt auf ihrem Blog und mit ihren Büchern wie man in der Fotografie digital das Schöne aus einem Foto herauskitzeln kann. Romantik, strahlende Schönheit, verzaubernde Hintergründe und vieles mehr zeichnen sie aus. Leider habe ich nie meinen Sinn für Schönheit so leben können und stattdessen immer nur die harten Seiten der Arbeit und des sozialen Lebens gesehen. Aber bei ihr sah ich das, was ich nicht sah.
- Mir fallen ab hier noch mehr Namen ein. Aber dort überwiegt das Kommerzielle vor dem Individuellen. Deshalb höre ich hier auf. Vielleicht ergänze ich später noch.
Ich finde es auch faszinierend, daß keiner dieser Blogs Berührungspunkte zu meinen Themenkreisen hat. Aber dafür finde ich sie alle so interessant wie meine eigenen Auseinandersetzungen.
Stop – es gibt doch eine Gemeinsamkeit und die ist auch noch entscheidend. Der Schlüssel liegt in dem Wort Auseinandersetzung. Alle hier Genannten setzen sich echt mit ihren Themen aus der Fotografie auseinander und dokumentieren dies in ihrem Blog. Das ist echte Arbeit. Und das kenne ich.
Genau deshalb wollte ich hier einmal auf sie aufmerksam machen.
Besuchen Sie diese Blogs ruhig – es lohnt sich.
Und da es sicherlich noch mehr gute Blogs gibt, kann man gerne hier in Kommentaren darauf hinweisen.