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14/06/201414/04/2015

Ich stehe mit einem Eimer am Ozean der Dokumentarfotografie

und schöpfe daraus.

Aber kann der Eimer in der Auswahl repräsentativ sein?

Soll er das?

Welche Auswahlgesichtspunkte sind sinnvoll?

  • Ist es die Museumsqualität oder ist es die Aktualität?
  • Ist es das Thema jenseits der Tagesaktualität und die Art des Fotografierens?
  • Ist es der Ort der Veröffentlichung?
  • Ist es die Verkaufsfähigkeit der Fotos oder der soziale Anspruch des Themas?
  • Welche Botschaften enthalten die Fotos, welche davon werden gesehen und übersehen?
  • Werden diese wegen der Unterschiedlichkeit der kulturellen Wahrnehmung übersehen?

Viele Fragen, die immer wieder neu beantwortet werden müssen.

„Das Zauberwort für die wissenschaftliche Beschäftigung mit Fotografie lautet weder Wahrheit noch Wirklichkeit sondern Kontext.“

So drückte es Ulrich Hägele aus.

Stimmt das?

  • Macht der Kontext aus einem Foto eine soziale Angelegenheit?
  • Wäre ein Foto ohne Kontext damit quasi asozial?
  • Geht das überhaupt?
  • Würde dem jeder zustimmen?

Ein Foto mit dem, was ich gerade gegessen habe, hat einen hohen Gebrauchswert, weil es eine konkrete Information übermittelt. Es ist Teil einer visuellen Sprache, die ohne Wörter auskommt. Aber mehr nicht.

Das Schreiben kommt erst später, wenn das Foto eingeordnet wird. Wenn diese Infos aber schon dem Foto entnehmbar sind, ist Sprache überflüssig.

Soweit zur visuellen Sprache, die sich auf die Abbildung als visueller Informationsersatz beschränkt.

Für mich ist die Beschäftigung mit der Fotografie nur teilweise eine eher wissenschaftliche Angelegenheit.  Mein fotografisches Trigon besteht aus Fototheorie und Fotopraxis und dem, was daraus neu entsteht. Es ist ein Prozess.

Zudem mache ich die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung auch nutzbar für die Lebenswirklichkeit durch den Transfer und versuche die Ergebnisse in Form von Fotos und Texten in die Praxis des Lebens zu holen, weil ich glaube, daß Fotografie und das Leben mit Fotografie viel mit Lebenspraxis zu tun hat.

Hier verlasse ich dann den theoretischen Sektor und lande bei mir, denn für mich ist die Beschäftigung mit der Fotografie auch eine Art zu leben.

Darüber zu schreiben und dies online zu setzen ist dann der Versuch, Fotografie erlebbar zu machen und damit nicht allein zu bleiben.

Von der Wissenschaft zur Lebenswirklichkeit ist es oft ein weiter Weg.

Eine Frau aus dem Pflegebereich hat mir mal gesagt, sie hält Doktoranden für die Vorgänger der Selfies, weil sie fast alle über völlig sinnlose Vorgänge „forschen“ und Jahre ihres Lebens dafür geben, für etwas sozial Sinnloses einen Titel zu erhalten. Was könnten diese Menschen alles in dieser Zeit sozial Sinnvolles tun? Und was wäre, wenn dieser Titel nicht mehr im Personalausweis stehen würde?

So ist der Blick auf die Welt auch ein Blick aus der eigenen Welt. Es sind Weltsichten, die konkrete Werte wiedergeben.

Das spiegelt sich auch in dem,

  • was fotografiert wird,
  • was online ist,
  • was in der Medienkarawane vorkommt und
  • was überhaupt wahrgenommen wird.

Die digitale Welt ist voller Fotos.

  • Aber welche davon sehen wir?
  • Wer surft überhaupt auf Webseiten ausserhalb der eigenen Landessprache?
  • Wer benutzt Fachwebseiten und spezielle Blogs?

Google reicht nicht, um sich auch nur annähernd ein Bild über Dokumentarfotografie zu verschaffen.

Über die Dokumentarfotografie, die online ist.

Die digital da ist und öffentlich ist.

Der Eimer ist daher immer die Welt.

Sogar google hat nur einen Eimer.

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Fotografie, Feuilleton und Kunst

 

„Für mich bekommt das Wort Zeitwert eine neue Bedeutung. Es ist nicht mehr die Nutzung der Zeit einer Kamera sondern der Wert der Zeit für mich.“

Michael Mahlke

„Achtsamkeit erfordert Fokussierung.“

Sven Barnow

“Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann.”

C. G. Jung

„Die Wirklichkeit jedoch kann nur von dem Blickpunkt aus betrachtet werden, der einem jeden innerhalb des Alls vom Schicksal zugewiesen ist.“

Ortega y Gasset

„Kunst ist jedoch dann radikal mehr, wenn sie zum eigenen künstlerischen Handeln führt. Wenn sie uns erkennen läßt, dass wir selbst die künstlerischen Akteure sind. Die Kraft und das Potenzial der Kunst stecken in jeder menschlichen Handlung, in jedem Gegenstand, den wir uns erwählen – fernab politischer, religiöser oder sonstiger Bevormundung. Die Kunst hat eine ungeahnt große befreiende Kraft, weil sie unsere besten Energien ans Licht befördert.“

Wolfgang Boesner

„… dass die Kunst auch eine Aufgabe hat, indem sie den Teil der Wirklichkeit beschreibt, den wir am liebsten verdrängen wollen.“

Klaus Staeck

„Kunst ist Propaganda für die Wirklichkeit und wird daher verboten.»

Oswald Wiener

“ Jeder kann knipsen. Auch ein Automat. Aber nicht jeder kann beobachten. Photographieren ist nur insofern Kunst, als sich seiner die Kunst des Beobachtens bedient. Beobachten ist ein elementar dichterischer Vorgang. Auch die Wirklichkeit muss geformt werden, will man sie zum Sprechen bringen.“

Friedrich Dürrenmatt

„Die Mutter der nützlichen Künste ist die Noth; die der schönen der Ueberfluß. Zum Vater haben jene den Verstand, diese das Genie, welches selbst eine Art Ueberfluß ist, nämlich der der Erkenntnißkraft über das zum Dienste des Willens erforderliche Maaß.“

Arthur Schopenhauer

„Schönheit ist für mich Würde, das Gleichgewicht eines Ortes und des Lichts, eine starke Präsenz im Leben. Wahre Schönheit liegt für mich nicht in einem schönen Gesicht. Wenn du einen Baum fotografierst. dann mußt du ihn respektieren, denn er hat eine große Würde. Wenn du diese respektierst, dann schenkt dir der Baum schöne Bilder.“

Sebastiao Salgado

„Und während ich lache, erinnere ich mich an die zentralbuddhistische Tradition, mittels Scherzen zu lehren und alles Schwerfällige zu vermeiden.“

John Berger

„Wenn ich anfange zu denken, ist alles verloren.“

Cézanne

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