Skip to content
artlens.de artlens.de

artlens.fotografie.international

  • Lenstrip
  • Album1
    • Mastershots
    • Playroom
  • Dokumentarfotos
  • Datenschutzerklärung
artlens.de
artlens.de

artlens.fotografie.international

17/09/201622/01/2018

Arme Art – Weltatlasse der Streetphotography und der Arbeit als Beispiele für Ästhetik in der Fotokunst?

Wolfgang Tillmans fotografiert in der U-Bahn die Achselhöhle eines Passagiers, der sich an der oberen Stange festhält. Thomas Ruff fotografiert die Lichter der Stadt Düsseldorf mit Grünstich. Gregory Crewdson fotografiert die menschenleeren Ruinen von dem Dorf Cinecitta in Italien. Das sind Beispiele für die Art der Streetphotography wie sie in dem Buch The World Atlas of Streetphotography von Jackie Higgins zu sehen sind. Das Buch will das Werk von 100 etablierten Fotokünstlern zeigen aus allen Teilen der Welt. Das gelingt dem Buch auch, aber dies unter dem Titel Weltaltas der Streetfotografie zu verkaufen halte ich für falsch. So werden die Aufnahmen von Tillmans mit den Achselhöhlen sogar als Fußstapfen von Walker Evans bezeichnet.

Hier erreicht uns dann die Umwertung aller Werte. Und so ist dieses Buch ein wunderbares Dokument aus der Kunstwelt, der künstlichen Welt, die versucht, die Wirklichkeit und die Geschichte einfach mal neu zu malen. Insofern ist dieses Buch wie die Fotografie. Da es weder ein gemeinsames Vokabular noch eine weltweite Einheitlichkeit über Wertmaßstäbe für Fotos gibt, kann man alles unter allem zusammenfassen. Und hier werden eben Performance und Contemporary Art vermischt und dann als Streetphotography präsentiert. Als Weltatlas der fotografischen Kunstszene wäre das Buch sicher gelungen aber mit diesem Titel?

Sean Sheehan hat dieses Buch auch rezensiert und er drückt dies etwas sympathischer aus: Der Weltaltas der Streetfotografie sei ein abenteuerliches Buch, welches das Wunderbare wie das Mundane (Innerweltliche) zeige, in Erinnerung an Tony Ray-Jones Worte über die Streetfotografie: „Fotografie kann ein Spiegel sein und die Welt reflektieren wie sie ist, aber ich denke vielleicht ist es auch möglich wie Alice damit rumzulaufen und beim Blick durch das Glas eine andere Welt mit der Kamera zu finden.“

Im Original: „The World Atlas of Street Photography is an adventurous book that traverses the miraculous as well as the mundane, bearing testimony to Tony Ray-Jones’s words about street photography: „Photography can be a mirror and reflect life as it is, but I also think that perhaps it is possible to walk, like Alice, through a looking glass, and find another world with a camera.“ There is certainly an Alice in Wonderland quality to some of the images, while others capture not so much the „decisive moment“ as the purely serendipitous.“

Vielleicht bewegt sich dieses Buch tatsächlich zwischen dem Alice im Wunderland Syndrom und dem einfachen Erfassen der Wirklichkeit. Aber es gibt sicherlich Fotografien, die  mir dazu besser geeignet erscheinen mit dem Etikett Streetphotography.

Damit möchte ich zum zweiten Weltatlas kommen mit dem Titel Arbeit. Es ist „ein Weltatlas der Arbeit in Bildern“ wie man auf der Rückseite des Buches lesen kann, eine Sammlung von Fotografien aus Bilddatenbanken und anderen Quellen mit vielen deutschen Namen, herausgegeben von Stefan Pielow und Emanuel Eckardt.

Gewerkschaft kommt in diesem Buch nicht vor aber ein Hinweis auch auf zu verbesserende Arbeitsbedingungen. Und dann befinden wir uns in einem Feuerwerk farblicher Ästhetik, die aus Arbeit ein Fest für die Augen macht.

Wie schreibt Claudio Campagna in ihrer Rezension?

„Arbeit ist schön. Die Fotos in diesem Bildband jedenfalls sind es. Mögen die Menschen auch noch so schwitzen, sich das Kreuz oder den Kopf zerbrechen, die Aufnahmen von ihnen sind ausgesprochen ästhetisch.“

Ja so ist es. Insofern ist diese Sammlung sehr gelungen, wenn man fotografisch etwas lernen will: wie kann man mit Hilfe von Farbe und Licht aus schmutziger Arbeit ein schönes Foto machen? Aber damit nicht genug. Hier finden sich auch Fotos, die Arbeit so weit abstrahieren, daß daraus auch Fotokunst wird, weil das Foto so ästhetisch wirkt. Und es ist ein gutes Buch zum Thema Recht am eigenen Bild, weil die Personen – wenn es sich nicht um offizielle Fotos handelt – eigentlich nie erkennbar sind, zum Teil sogar bewußt als Teil der Bildstrategie.

Beide Bücher sind Ausdruck eines neuen Ansatzes und Teil des Zeitgeistes. Insofern sind sie nicht zu verdammen sondern zu diskutieren. Sie spiegeln Versuche wieder Fotografien einzuordnen und soziale Gebrauchsweisen der Fotografien zu definieren.

Wir sind also mittendrin in unserer Zeit und sollten mitmachen statt auszugrenzen – aber abgrenzen.

Insofern sind diese beiden Atlanten – neudeutsch Atlasse – der visuellen Welt Beispiele, die uns viel zeigen und viele visuelle Reisen ermöglichen.

Na dann mal los!

Beitrags-Navigation

Previous post
Next post
Avatar-Foto

mima.photo

Related Posts

Filtermix

Fotomonat – Fotografisches Feuilleton und die Kategorie Lebensart

15/03/201525/11/2015

„Insbesondere das Feuilleton als sprachverliebte, kunstvolle Miniatur bedurfte (und bedarf) in Deutschland zuweilen der Verteidigung….

Read More
Filtermix

Was ist Mobile Art?

10/04/201326/04/2013

Ich bekam eine Pressemitteilung. Darin steht: „München, 10. April 2013 – Immer mehr internationale Künstler…

Read More
Filtermix

Zange im Visier

01/12/201314/04/2015

So hat man vor hundert Jahren durch den Sucher geblickt…

Read More

Schreibe einen Kommentar Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meta

  • Anmelden
  • Feed der Einträge
  • Kommentar-Feed
  • WordPress.org

Fotografie, Feuilleton und Kunst

 

„Für mich bekommt das Wort Zeitwert eine neue Bedeutung. Es ist nicht mehr die Nutzung der Zeit einer Kamera sondern der Wert der Zeit für mich.“

Michael Mahlke

„Achtsamkeit erfordert Fokussierung.“

Sven Barnow

“Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann.”

C. G. Jung

„Die Wirklichkeit jedoch kann nur von dem Blickpunkt aus betrachtet werden, der einem jeden innerhalb des Alls vom Schicksal zugewiesen ist.“

Ortega y Gasset

„Kunst ist jedoch dann radikal mehr, wenn sie zum eigenen künstlerischen Handeln führt. Wenn sie uns erkennen läßt, dass wir selbst die künstlerischen Akteure sind. Die Kraft und das Potenzial der Kunst stecken in jeder menschlichen Handlung, in jedem Gegenstand, den wir uns erwählen – fernab politischer, religiöser oder sonstiger Bevormundung. Die Kunst hat eine ungeahnt große befreiende Kraft, weil sie unsere besten Energien ans Licht befördert.“

Wolfgang Boesner

„… dass die Kunst auch eine Aufgabe hat, indem sie den Teil der Wirklichkeit beschreibt, den wir am liebsten verdrängen wollen.“

Klaus Staeck

„Kunst ist Propaganda für die Wirklichkeit und wird daher verboten.»

Oswald Wiener

“ Jeder kann knipsen. Auch ein Automat. Aber nicht jeder kann beobachten. Photographieren ist nur insofern Kunst, als sich seiner die Kunst des Beobachtens bedient. Beobachten ist ein elementar dichterischer Vorgang. Auch die Wirklichkeit muss geformt werden, will man sie zum Sprechen bringen.“

Friedrich Dürrenmatt

„Die Mutter der nützlichen Künste ist die Noth; die der schönen der Ueberfluß. Zum Vater haben jene den Verstand, diese das Genie, welches selbst eine Art Ueberfluß ist, nämlich der der Erkenntnißkraft über das zum Dienste des Willens erforderliche Maaß.“

Arthur Schopenhauer

„Schönheit ist für mich Würde, das Gleichgewicht eines Ortes und des Lichts, eine starke Präsenz im Leben. Wahre Schönheit liegt für mich nicht in einem schönen Gesicht. Wenn du einen Baum fotografierst. dann mußt du ihn respektieren, denn er hat eine große Würde. Wenn du diese respektierst, dann schenkt dir der Baum schöne Bilder.“

Sebastiao Salgado

„Und während ich lache, erinnere ich mich an die zentralbuddhistische Tradition, mittels Scherzen zu lehren und alles Schwerfällige zu vermeiden.“

John Berger

„Wenn ich anfange zu denken, ist alles verloren.“

Cézanne

Links

  • Acurator
  • Artivistnetwork
  • Artsy
  • Bildarchiv Preussischer Kulturbesitz
  • Dayart
  • Deutsche Digitale Bibliothek
  • Deutsche Fotothek
  • Dokumentarfotografie
  • Fotostiftung Schweiz
  • Ignant
  • Internet und Urheberrecht für Kreative
  • Itsnicethat
  • Kritik der Fotografie
  • Lensculture
  • photoaesthetics
  • Talking Pictures

Archiv

Neueste Beiträge

  • Antony Zacharias, BIG SHOTS! Minimal – Das Wesentliche fotografieren
  • Die Würze der Unschärfe
  • Die Blume gegen das Böse
  • Farben einfangen mit digitalem Rollfilm
  • Das Staunen als Voraussetzung für langsames Fotografieren
  • Softer Lenses have more Soul
  • Deutschland. Eine romantische Reise durch unsere schönsten Landschaften von Yannick Scherthan & Britta Mentzel
  • 34 statt 340 – Saul Leiter von Early Color zu Here´s more. Why not
  • Unseen.city in Album1.de oder zwischendurch und zwecklos
  • Saul Leiter 2.0
  • Ohne Portfolio fotografieren
  • Weihnachten 2023 – Winterbild
  • Smooothie oder Fotos entstehen im Kopf
  • Luigi Caputo, Salzburger Festspiele, Hommage an ein Gesamtkunstwerk
  • Die Kunst etwas so zu fotografieren wie man es gesehen und empfunden hat
  • Das Glück am Wegesrand
  • Mein Lensbaby und die Rose mit ihrem Gefolge
  • Remscheid Zentralpunkt 2013 – Politikerversprechen
  • Lensbaby Sol 22 für manuelle Meisterstücke
  • General Aniline & Film oder GAF 500 neu entdeckt
  • Das Lichtbild hat mich wieder in einer neuen Zeit
  • Die perfekte fotografische Lust ist präzise aber nicht unbedingt scharf
  • Der stille Fokus
  • Sucherfotografie heute geht auch total digital
  • Zwischen Art und Smart oder der klassische Lichtpinsel des Reportage-Fotografen liegt zwischen 50 und 90mm, der neue zwischen 26 und 120mm
  • Remscheid ist wie New Jersey – ein Foto mit Geschichte
  • Das Ende war von Anfang an klar
  • Peter Lindbergh war nah dran aber es kommt auf die Unschärfe an
  • Zwischen Biso und Blu
  • Sony, Lensbaby Sol und Schloss Neuschwanstein
  • Ein bisschen Blurren oder neue Fotografie im Zeitalter der Unschärfe
  • Vom fotografischen ins illustrative Zeitalter
  • Bokeh is the quality of blur – Bokeh ist die ästhetische Qualität der Unschärfe
  • Bisoziieren
  • Anschauung ist Kunst
  • Der Angstraum als Kunstraum
  • Der fotografische Adelsbrief und die Revolution
  • Wenn der Kosmos kombiniert
  • Lichtmalerei im Wechsel
  • Gegenwart spüren
  • Play Time von Wolfgang Zurborn
  • Matt Stuart, Augen auf, Fotografieren auf der Straße
  • Frühlingsgruß
  • Pyramide oder Schiene in der modernen Kunst
  • Die Schwebebahn in der Filterkunst
  • Am Anfang war die Liebe – Cityscapes in Wuppertal
  • Die Art der Fotografie
  • Das elende Jetztsein
  • Objektive für stille Stunden
  • Zwischen Positionen und tatsächlichem Geschehen
  • November um 8
  • Albert Watson: Wie ich Menschen sehe
  • Street21 – Streetfotografie Online Fotocoaching
  • Womit malte Saul Leiter?
  • Dissonanzen im fotografischen Rahmen als roter Faden bei Henri Cartier-Bresson und Martin Parr
  • Goldene Stunde in Wuppertal
  • Die Meister der Miniaturisierung – zwischen Leica M und Lumix M
  • Rot-Weiß oder Politische Fotografie zwischen Dokufiktion und Dokumentation
  • Mülltrennung – Dokufiktion 4
  • 2015 – Dokufiktion 3
  • Deutschland – Dokufiktion 2
  • Nach dem Herzinfarkt
  • Der Blick von der Brücke in Sassnitz und die Schwarzweißfotografie
  • Dokumentierte Fiktion in der Realität – Dokufiktion 1
  • Bergseele – Zu Fuß über die Alpen von Miriam Mayer
  • Advanced Selfie – Die Kunst des Selbstporträts von Sorelle Amore
  • Mensch
  • Dokufiktion – Dokumentarfotografie als gestaltete Kunst der Wirklichkeit
  • Fotografie und Recht im Fokus von Sebastian Deubelli
  • Unschärfe als Augenschmaus
  • Best Shots – Die spektakulärsten Fotos aus aller Welt
  • Nostalgisch negativ
  • Vincent van Gogh. Eine fotografische Spurensuche von Gloria Fossi
  • Foto-Storytelling von Finn Beales
  • Gegen Innenwelt Verschmutzung – 100 Jahre Beuys
  • Faces – die Macht des Gesichts
  • Das perfekte Bild von Paul Lowe
  • wien.herzschlag von Andrea Witzmann
  • Pia Parolin, Flow Fotografieren als Glückserlebnis
  • Zwischen Blog und Instagram am Beispiel Homo adipositatis von Antje Kröger
  • Herbst mit Sophia und dem Sigma 30mm F2.8 an MFT – Schöner als im Smartphone
  • Kreativität und Publizität
  • Abstrakt exakt fokussiert – neue subjektive Fotografie
  • Abstrakt exakt oder meine subjektive abstrakte Fotografie
  • Sony holt Lumix ab
  • Die Frau in blau
  • Wie finde ich meinen fotografischen Stil von Denis Dubesset
  • Zwischen Raw und KI oder vom echten zum digital optimierten Leben
  • Dem anspruchsvollen Amateur reicht im Alltag ein Iphone
  • Instagram oder die Postkarte ist zurück
  • Das Landschaftsbild als gerahmter Ausblick in der neuen deutschen Fotografie
  • Panasonic Lumix G 100/110 – Lumix schlägt Sony
  • Die Öffnung des Himmels – mehrdimensionale Naturfotografie
  • Fotokunst mit Baudelaire bis zu Sébastien Siraudeau oder die Kameralinse als Lichtpinsel
  • RICOH GR III Street Edition
  • Das Projekt Fotomonat oder mit der Fotografie leben
  • Bild der Zeit – Corona im Wald
  • Russian Fairytales von Frank Herfort
  • Olaf Martens Nacktes Leben

Seiten

  • Alle Artikel
  • Bücher online durchblättern
  • Datenschutzerklärung
  • Home
  • Impressum
  • Leben & Fotografie
©2025 artlens.de | WordPress Theme by SuperbThemes
Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehen wir von deinem Einverständnis aus.