Stellen Sie sich vor: für gerade einmal 20 Euro haben Sie auf einmal viele schicke Kameras und zusätzlich noch Kameras und Filme und vieles mehr, die es vorher gar nicht gab. Das gibt es nicht?
Doch, denn wir leben im Zeitalter der virtuellen Fotografie.
„Virtualität ist die Eigenschaft einer Sache, nicht in der Form zu existieren, in der sie zu existieren scheint, aber in ihrem Wesen oder ihrer Wirkung einer in dieser Form existierenden Sache zu gleichen.“ Dieser schöne Satz aus der wikipedia zeigt, wo wir heute sind.
Geh in den AppStore und kaufe dort Fotografie-Programme = Apps. Stichwörter sind camera, photo, fotografie, foto, shot etc.
Innerhalb kürzester Zeit erscheinen die Bedienelemente verschiedenster Kameras auf dem Bildschirm und du kannst damit spielen(d) – und – fotografieren.
Das macht Spass!
Die Fotos reichen vielfach aus. Aber sobald du bestimmen willst, was, wie und wann festgehalten wird, sind die Grenzen da.

So ist Fotografie zwar Fotografie weil digital = digital ist. Aber der Unterschied liegt dann in den Möglichkeiten der vorherigen Einflussnahme auf das Foto.
Sicher kann man auch noch hinterher vieles verändern. Aber es ist anders.
Und diese andere Art ist die virtuelle Fotografie, die jetzt existiert. So gibt es viele digitale Schablonen, um auf dem Display die Dinge dort zu berühren wo entsprechende Kameramodelle ihre virtuellen Schalter haben. Das ist neu und anders.
Die Ergebnisse sind real digitale Fotos, aber die Vorgehensweise ist anders als bei einer echten einzelnen Digitalkamera.
Dennoch, die neue Zeit ist die Zeit der virtuellen Fotografie. Und sie ist genauso interessant wie die bisherige Fotografie. Sie ist weboptimiert und jederzeit verfügbar.
So ist die Virtualität existent, denn das Ergebnis sind digitale Fotos, die man nutzen kann.

Für mich ist die Gretchenfrage dahinter, was denn eigentlich Realität ist. Geschehen die Dinge nur noch im Kopf? Reicht die Schablone und wird die echte Kamera überflüssig, die dem zugrunde liegt?
Das ist schon differenziertes Fragen wert. Und die Antworten darauf zeigen, dass das so-tun-als-ob durch das Ergebnis des „echten“ Fotos eine besondere Form der Wirklichkeit ist.
Nun ist dieser Artikel etwas sehr feuilletonistisch, fotografisch und philosophisch. Aber ich wollte einfach mal in diese gedanklich-visuelle Cloud steigen, um hier eine zu lesende – also real existierende – Mischung virtueller und digitaler Wirklichkeit zu kreieren.
Denn es lohnt sich schon, darüber nachzudenken. Nur so wird klar, was wir tun und was es für uns bedeutet.