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04/08/201304/05/2015

Sind Reisefotos langweilig?

Als ich das Buch von Dan Kieran zum Thema Slow Travel las, fand ich dort einen Gedanken, der fotografisch sehr interessant erscheint.

Er schreibt: „Das Wichtigste an jedem Trip – wie man sich gefühlt und was man gelernt hat – scheint sich erst Jahre später in der Erinnerung zu manifestieren… Das ist auch der Grund dafür, warum es so ermüdend ist, sich anderer Leute Reisebilder anzusehen. All das, was sie vor sich sehen, die Erlebnisse, die sie einem so begeistert vermitteln wollen, finden sich nicht auf den Fotos wieder. Fotografien zerstören den Bann, der im Geist gedeiht und sich wandelt, während man älter wird und die Erinnerungen sich verändern.“

Sie finden den Gedanken ausführlicher auf Seite 34 in seinem Buch. Aus seiner Ermüdung habe ich die Frage des Artikels abgeleitet, weil es für mich eine große Schnittmenge zwischen ermüdend und langweilig gibt und diese Frage sich nun gut erörtern läßt.

 

Es sind ja große Worte. Und da möchte ich nun anknüpfen:

  • Wieso ist es denn ermüdend, die Reisebilder anderer Leute anzuschauen?
  • Blicke ich nur auf die Fotos oder erzählt mir dabei derjenige/diejenige auch von den eigenen Erlebnissen?
  • Oder bin ich ein Egomane und mich interessiert nur, was ich bin, ich denke und ich erlebt habe?
  • Wieso sollen sich die Erlebnisse auf den Fotos wiederfinden?
  • Wieso sage ich nicht einfach nein, wenn ich nicht offen dafür bin?

 

Sie merken schon, daß mich diese Äußerungen von Herr Kieran stören, weil ich sie so bestimmt nicht nachvollziehen kann.

Wenn man zu Ende denkt, was er sagt, dann sind Fotos von Reisen eigentlich nur für den, der sie macht.

 

Zerstören Fotografien den Bann, der im Geist gedeiht?

Es gibt Erinnerungen an Situationen.

Eine Situation setzt sich zusammen aus z.B.

  • Fühlen,
  • Denken,
  • Riechen,
  • einem Ablauf,
  • einer Atmosphäre,
  • was davor geschah,
  • wie man eingestellt war
  • und vieles mehr…

 

Wie soll dies ein Foto festhalten?

Das geht auch nicht mit einem Video. Das geht überhaupt nicht. Das geht nur im Kopf.

Das Foto kann also gar nichts zerstören, weil es gar nicht den Anspruch hat, die Gesamtheit eines Moments inklusive der Wahrnehmungen der Beteiligten festzuhalten.

Da hätte Herr Kieran auch drauf kommen können.

Aber im Internetzeitalter braucht man ja nur zu schreiben oder eine kurze Internetrecherche machen und schon sind zehn Seiten Text fertig.

Eigene Gedanken wie die, die ich hier gerade formuliert habe, produzieren da nicht so viel an Text, dafür sind sie klar und kurz.

Das dauert länger.

Ich nehme an, dass Herr Kieran gefangen war in der eigenen Gedankenführung und möchte daher an dieser Stelle den Horizont erweitern.

 

Reisefotos sind überhaupt nicht langweilig.

Langweilig können einzelne Fotos sein, wenn das, was sie zeigen, langweilig ist oder langweilig erscheint.

 

1. Fotos sind Teil eines Ereignisses

„Fotografieren in den Gärten von Schloß Trauttmannssdorf“ ist ein Beispiel dafür, daß Reisefotografie weit über den persönlichen Rahmen hinausgehen kann.

Oft wird das Reisefoto erst spannend, wenn die Erklärung zur Einordnung erfolgt. Reisefotos sind eben nicht nur für sich da sondern als Teil eines Geschehens und/oder weil es den Moment vor der Veränderung festhält und die nicht gezeigte Veränderung aus dem Moment vorher auf dem Foto dann den spannenden Moment macht.

Daher sind diese Fotos eben nicht nur an sich und für sich da sondern ein Teil von mehr. Reisefotos zeigen etwas von der eigenen Reise. Sie sind also nicht beliebig sondern haben einen Bezug zu den Erlebnissen einer Person. Sie können aber nicht alles zeigen, was oben aufgeführt wurde, weil es Fotos sind – nicht mehr.

 

2. Fotos sind Teil eines Prozesses und einer Ausdrucksform

Die Provoke-Bewegung – früher in Japan, heute weltweit – nutzte und nutzt z.B. die Fotografie, um sich selbst in der Existenz zu finden.

Auch das ist möglich – gerade auch bei slow travel.

 

3. Fotos sind eine Möglichkeit offen die Welt zu entdecken

Dazu empfehle ich den Artikel zum Thema „Der Spaziergang und die Straßenfotografie“, der zeigt, was alles möglich ist im Zusammenspiel von SlowTravel bzw. Wandern und Fotografieren. Ganz im Gegenteil zu der Meinung von Herrn Kiran kann Fotografie sogar Teil der Entstehung eines Erlebnisses sein und selbst später noch die Dinge wieder gedanklich zurückholen. Fotos sind Katalysatoren für Erinnerungen in diesem Fall.

Es muß also nicht ermüdend und langweilig sein sondern es kann sehr erhellend sein, wenn man sich Reisefotos anschaut.

Ich hoffe, Sie haben nun genug Inspiration für eigene Gedanken erhalten und zum Thema Reisen und Fotografieren.

Text 1.1

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