Nun hatte ich mich verabschiedet und es war gut, daß ich es getan habe. Aber es war eine Befreiung, die wie ein Gewitter die Luft reinigte. Zur Zeit lese ich Das Spiel des Engels von Carlos Ruiz Zafon.
Er schreibt:
„Mein ganzes Leben hatte ich die Seiten, die ich hervorbrachte, als einen Teil von mir empfunden. Normale Menschen bringen Kinder zur Welt, unsereiner Bücher. Wir Schriftsteller sind dazu verdammt, ihnen unser ganzes Leben zu widmen, obwohl sie es uns fast nie danken.“
Ich verändere mich gerade total.
Erschreckende Erlebnisse, verstörende soziale Erfahrungen und existenzielles Ringen haben die Dinge in ein neues Verhältnis gebracht.

Die Beschäftigung mit der Wirklichkeit, das Trotzdem, ist also mein Thema – wieder einmal.
Und die Dokumentarfotografie als Rahmen der Wirklichkeit wurde dabei zu einem Teil meines Lebens. Hier auf diesen Seiten als Theorie und Reflexion, an anderer Stelle als Fotopraxis. Und das schon mehr als zehn Jahre.
Es ist also eines meiner Kinder, eine Kopfgeburt.
Ich habe mich entschlossen, nachdem ich alles losgelassen habe, dies alles nicht nur in der Deutschen Nationalbibliothek zu lassen sondern weiter online in der Welt unter dem Namen dokumentarfotografie.de, der fotomonat ablöst.
Es ist ein Thema mit Rahmen, inhaltlich und zeitlich.
Hier finden sich viele Dinge wieder, an die ich mich selbst nicht mehr erinnere, weil ich sie vor fast zehn Jahren geschrieben habe. So sind sie zu einem Teil meines Lebens und Erlebens und meiner eigenen Geschichte geworden.
Damit aber nicht genug. Hier finden sich auch viele Informationen über Bücher, Ereignisse und Zusammenhänge, die sonst nirgendwo mehr zu finden sind.
Suchmaschinen haben sie nicht und woanders gibt es sie nicht. Insofern möchte ich mir auch treu bleiben, weil ich immer die Geschichte jenseits der Mächtigen aufgeschrieben habe, um den Namenlosen ein Gesicht und einen Platz zu geben und zu zeigen, was man tun könnte und unterlassen hat.
Hier finden sich auch viele entmutigende Widersprüche in Bild und Text und Informationen über Würde, Respekt und Toleranz und die Realität des Lebens und der Fotografie jenseits bunter Bilder.
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