Es ist sehr schwer ein Negativ richtig zu beurteilen. Einige werden hart und sehen fast aus wie ein realistisches Foto und andere wirken weich. Daraus kann man sicherlich seine Schlüsse ziehen, aber wie sieht es aus, wenn man Schatten auf einem Stein, oder im Schnee beurteilen möchte.
Aus meiner Sicht ist die richtige Maßnahme die Kontaktkopie. Sie erlaubt unter Zunahme einer Lupe eine gute Voraussetzung alle Details eines Negativ einzuschätzen. Ferner kann man auch sofort erkennen, ob ein Negativ unter- bzw. überbelichtet ist und sortiert im Vorfeld die Negative aus.
Die Erstellung eines Kontaktes ist nicht schwer und ich habe ihnen Ähnliches im Beitrag Weiterführende Maßnahmen zur Ermittlung der Entwicklungszeit N erklärt. Der Unterschied liegt darin, dass wir das Negativ nicht in die Vergrößerermaske legen, sondern direkt auf das Positivpapier. Daher auch der Name Kontaktkopie.
Wir gehen wie folgt vor:
Wir stellen unseren Vergrößerer so ein, dass wir ein 24x30cm großes Positivpapier ausleuchten können. Das Licht kann über die Ränder hinweg strahlen, Blende f16 und Gradation 2. Legen ein normales Negativ ein und stellen es Scharf. Entnehmen es wieder und legen dieses mal unseren Streifen unbelichteter Negative auf das Positivpapier und legen ein passendes Glass darauf. (Es gibt schon fertige Vergrößerer Rahmen mit einer Scheibe). Wir starten wieder mit 3 Sekunden und belichten dabei das komplette Positivpapier. Schieben unseren schwarzen DinA3 Karton ca. 3cm nach links und belichten wiederum mit 3 Sekunden. Das machen wir solange, bis wir am Ende angelangt sind. Das Papier wird wieder nach Herstellerangeben entwickelt und sollte nach der Trocknung ungefähr so aussehen.
Es wird wieder nach der Stelle geschaut, wo das Schwarz nicht mehr schwarzer wird und ermitteln durch das abzählen der Streifen unsere zukünftige Belichtungszeit für die Kontakte.
Wird kein eindeutiges Schwarz erkannt, verstellt man die Blende und belichtet ein neues Positivpapier. Optimal sind Zeiten um die 7×3 Sekunden.
Auch bei diesem Test werden alle Parameter auf einem Blatt Papier, oder besser in einer Tabelle festgehalten. Nur so ist es in Zukunft einfach, alle Vorkehrungen für eine perfekte Kontaktkopie mit einem bestimmten Negativfilm schnell einzustellen.
Nun kann ein normal aufgekommener Film kontaket und beurteilt werden. Diese Kontaktkopie dient auch zur Archivierung, nach Jahren kann man schnell nach schauen, was auf dem Negativfilm drauf ist.
Alle vorangegangenen Test werden wesentlich erleichtert, wenn man alle Parameter schriftlich festhält wie
- Das Datum
- Der Film (Filmtyp z.B. 135 400ASA, Emulsionsnummer)
- Der Vergrößerer (Falls mehrere vorhanden)
- Vergößerer Objektiv
- Blende
- Die genaue Höhe des Vergrößerer Kopf
- Gradation
- Negativentwickler (Hersteller)
- Positiventwickler (Hersteller)
- Positivpapier (Hersteller)
- Stoppbad (Hersteller)
- Fixierer (Hersteller)
- Entwicklungszeiten
- Entwicklungstemperaturen
- Raumtemperatur
- Die ermittelten Zeiten
- Bemerkungen
Die Liste mutet ein wenig pingelig an, aber wenn man über die Wintertage mehrere Monate pausiert ist es sinnvoll alles zu dokumentieren. Ich rede da aus eigener Erfahrung :).