Nun wurde das Buch The Decisive Moment von Henri Cartier-Bresson neu aufgelegt und zwar als farbtreue Originalreproduktion.
Das Buch war ja nicht erhältlich und die Fotos daher immer nur an anderen Stellen zu sehen.
So kommt man aus dem Staunen nicht heraus.
Die im Buch abgedruckten Fotos sind in ihrer monochromen Aufbereitung viel besser als die Drucke in den diversen Nachfolgebüchern.
Ich habe dies per Zufall herausgefunden, weil ich mich bei einigen Fotos gefragt habe, wieso diese mir nie gefallen haben.
Und so war ich überrascht als ich diese im Buch The Decisive Moment entdeckte.
Ein Beispiel möchte ich an einem Bildausschnitt zeigen:
Der kleine Bildausschnitt links ist aus The Decisive Moment und der Bildausschnitt rechts aus man, image, world.
Cartier-Bresson hat selbst zu dem Foto geschrieben, daß er einen Jungen allein beim Baseballspielen entdeckte und nicht damit gerechnet hat, dort einen Menschen zu sehen.
Man sieht den Unterschied. Auf dem Foto links ist der Kopf des Jungen zu sehen. Er ist hell und rund wie ein Baseball. Auf dem Foto rechts ist der Junge kaum zu sehen im Verhältnis zum dunklen Hintergrund und was er macht erst recht nicht.
Damit ist der Eindruck des Fotos völlig anders. Die Betonung liegt rechts auf dem Muster und links auf dem Jungen.
Und jetzt?
Jetzt weiß ich, daß es bei Fotos auf noch viel mehr ankommt als nur auf das Anschauen.
Ich habe dasselbe schon einmal erlebt bei meinem „Lieblingsfoto“ von Cartier-Bresson. Ich hielt es immer für unscharf bis ich einen Originalabzug sah.
Es ist erstaunlich in wie vielen Büchern viele Fotos falsch wiedergegeben worden sind. Es ist mir ein Rätsel wie so etwas vorkommen kann, vor allem wenn es um Museen und Ausstellungen geht.
Aber so ist es und im digitalen Leben ist es nicht besser geworden.
Ich habe eher den Eindruck, daß einige Fotos mit ihrem analogen Ausdruck digital umgemünzt wurden und werden, um sie neuen Moden wie mehr Schärfe anzupassen.
Damit macht man dann alles kaputt.
Und jetzt?
Jetzt ist dies wahrscheinlich der erste Artikel in deutscher Sprache, der dies detailliert dargestellt hat.
Daraus kann man viel lernen.
Mein Fazit: Man kommt um das Buch The Decisive Moment nicht herum, wenn man Henri Cartier-Bressons Fotos beurteilen will.
Das habe ich noch nie gehört. Sehr interessant, aber ich glaube, das spielt heute keine große Rolle mehr. Ist doch sowieso eher alles webkonform.